Freitag, 25. November 2011

Can I pick Your brain?

Zwei Tage Berlin voller Begegnungen und wertvoller Gespräche. Zwei Tage, in denen ich Sichtweisen und Ideen zu Themen, wie "New Work", mein Konzept in die Selbständigkeit, Innovation, der neue Politikertypus und Kreativität in der Wirtschaft aufsaugen und inhalieren konnte. Ganz nebenbei habe ich zwei neue Menschen kennen gelernt: Der eine heißt Simon Blake, Coach und Berater für Unternehmen, die mit Hilfe der praxisorientierten Methode "Design Thinking" ihre Innovationskraft steigern wollen. Für SAP baut Simon gerade an einer Lab nach dem Vorbild von Google mit. Für Anfang 2012 plant er die dritte "Workationweek". Eine Symbiose aus Work und Vacation. Klingt als müsste ich hierzu meine Co-Ausdenker dringend motivieren, damit wir uns drei Tage am Stück in inspirierender Umgebung unserer Idee hingeben können. Klingt nach Arbeitsromantik. Ist es auch.

Der andere Mensch heißt Thomas Ramge, ist Autor und Redakteur, mit Schalk im Nacken und hyperaktiven Synapsen. Sein Buch "Marke Eigenbau" hat nach nur drei Jahren den Weg zu mir nach Darmstadt gefunden. Aber das ist eine andere Geschichte. Fakt ist, dass es mich inspiriert hat und auch ein Grund ist, warum ich jetzt diesen Blog schreibe. Ramges neues Buch "Data unser" steht kurz vor der Veröffentlichung und müsste allein der Syntax wegen Kultstatus erreichen und Anhänger in Scharen finden.

Überraschend in Berlin war für mich auch die gründlich vorbereitete Kritik eines scheidenden Kollegens an meiner Konzeptpräsentation. Seine Denkanstöße und Fragen haben mir bei einem gemeinsamen Frühstück Zusammenhänge, Abhängigkeiten, Widersprüchlichkeiten und Verwässerungsgefahren aufgezeigt. Ganz abgesehen davon hat er mir damit auch praktische Alltagshilfe geleistet. Der restliche Gin vom Vorabend hat sich durch unser Gespräch schneller als sonst verflüchtigt. Ein doppeltes Dankeschön.

Kein Berlinbesuch ohne ein rauschendes Fest. Ich habe es ja gerade schon anklingen lassen. Am Vorabend gab es Gin Tonic in nicht mehr nachvollziehbarer Menge. Anlässlich des einjährigen Bestehens von "rethink" haben die drei Gründer ihre Agentur zur Partylocation umfunktioniert. Vielleicht lag es am Tag selbst - Donnerstag war schon immer der beste Weggehtag. Vielleicht auch an meinem günstigen Platz direkt an der Bar, wo eine halbe Körperdrehung mit zwei ausgestreckten Fingern ausreichten, um die Gin Tonic Order zu platzieren. Mit großer Sicherheit lief aber deshalb so viel Gin von der Theke über mein Glas in mein Innerstes, weil meine zwei Begleiter mit ebenso viel Ausdauer in immer kürzeren Intervallen ihre Körper drehten und Finger streckten.

Werbepause. An dieser Stelle möchte ich drauf hinweisen, dass es einen neuen Gin namens "Monkey 47" gibt. Für alle Gin-Liebhaber garantiert ein leckeres Tröpfchen "Made in Black Forest".

Zurück nach Berlin. Bezeichnend für meinen Trip war diesmal, dass der Austausch über mein privates Projekt und den Projekten, die ich als handlungsreisender Angestellter im Auftrag meines Arbeitgebers im Gepäck hatte, fließend waren. Auch wenn mein derzeitiger Arbeitgeber, sofern er denn darüber wüßte, not amused wäre, finde ich diese Vermischung normal. Das Networking nach wie vor zwischen Menschen stattfindet und nicht zwischen juristischen Personen, sollte allen Arbeitgebern klar sein. Und immer wenn es besonders menschelt, kann es passieren, dass man sich mit Geschäftspartnern eben auch über private Pläne, Ideen und Möglichkeiten austauscht. Das Ideen im Austausch reifen und gedeihen, ist ja auch keine neue Erkenntnis. Im Englischen gibt es für den bilateralen Ideenausstausch die unverblümte Frage: "Can I pick Your brain?" Eine Frage und Spielart der interpersonellen Kommunikation, mit der man zwar direkt mit der Tür ins Haus fällt, dafür weiß der Adressat aber auch, für wen und für was sein Gehirn jetzt instrumentalisiert wird. Ich habe beschlossen in meiner weiteren Incubationszeit ab sofort öfters mit der Tür ins Haus zu fallen. Gleiches gilt natürlich auch für euch und alle, die ich anzapfen werde: Please feel free to pick my brain!

"Mit der Tür ins Haus fallen" - In der Kommunikation der direkte Einstieg in die Sache.

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